Clean Dopamine – Teil 2: Erkenntnis ja, Handeln nein

Es sind nun schon einige Tage vergangen, als ich die Erkenntnis hatte, dass ich einige Süchte habe. Doch das erste was mir danach aufgefallen ist, war, dass ich kaum etwas dagegen unternommen hatte. Fröhlich von dieser Erkenntnis nickte ich lächelnd und legte mich zurück auf die Couch und stopfte mir weiter das schädliche Zeug hinein, während ich Videos schaute. Diesen Kurs weiterzufahren führt natürlich zu nichts Gutem. Doch woher soll ich wissen, wo ich hin will, wenn ich nicht weiß was ich genau habe und was dagegen helfen könnte?

Die Sucht genauer identifizieren

Bevor ich loslege, muss ich wissen, was ich habe. Ok, im letzten Teil hatte ich schon die Erkenntnis, dass es Süchte sind. Aber welche genau sind es und was ist eine Sucht überhaupt?

Einige Leute sagen „Man kann von allem süchtig werden“ oder „Es gibt so viele Sachen auf dem Markt, die mir schaden. Ich habe gar nicht die Zeit dazu herauszufinden was gut ist und was nicht.“ und rechtfertigen so ihren Konsum von schädlichen Sachen. Doch ich habe gelernt, dass schon alleine ein einfacher Satz, sei es Lüge oder nicht, mich von meinen Zielen abbringen könnte. Von daher werde ich auch ab sofort aufpassen, nicht von solchen Sätzen manipuliert zu werden.

Eine Sucht ist dann der Fall, wenn man handelt oder konsumiert, obwohl man sich selbst damit schadet. Dabei ist es oft der Fall, dass man bewusst über die schädliche Wirkung Bescheid weiß, jedoch trotzdem konsumiert oder handelt, um ein gewisses Glücksgefühl zu bekommen. Ein Süchtiger verleugnet oft die schädliche Wirkung oder verharmlost diese. Ein zuverlässiger Suchttest ist, eine bestimmte Handlung oder einen Konsum für 24h zu unterlassen. Fällt es einem schwer oder hat man gar Entzugserscheinungen, ist man süchtig.

Als ich einen Blackout Tag eingelegt hatte, bei dem ich komplett auf moderne Technologie verzichtete (außer zum Essen zubereiten), bemerkte ich sehr schnell, dass ich mit meiner Zeit nichts anfangen konnte. Ich wollte meiner Gewohnheit nachgehen schon zum Frühstück mindestens ein Video von meinen Lieblingskanälen anzuschauen. Doch an diesem Tag war es nicht möglich und es fühlte sich sehr unangenehm an einfach zu essen und aus dem Fenster zu schauen oder sich anderweitig zu beschäftigen.

Das ist natürlich ein Anzeichen einer Sucht. Doch welche ist es genau? Unter der Mediensucht fallen einige Suchtarten, wie Fernseh-, Computer-, Smartphone-, Videospiele-, Online-, Social Media und sogar Pornosucht.

Bei mir sieht man, dass wenn ich esse, auch unterhalten werden muss. Ich also Internetvideos oder Serien immer zu den Mahlzeiten schaue und es kommt nicht selten vor, dass ich mehr als eine Folge schaue. Zwar habe ich keinen Fernsehanschluss, doch zähle ich das trotzdem als Fernsehsucht, weil es im Grunde genau das Selbe ist, nur suche ich mir selbst aus, was ich sehe und bin nicht an bestimmte Uhrzeiten gebunden.

Auf Social Media Plattformen bin ich nicht privat unterwegs, da ich das als größte Zeitverschwendung der Neuzeit ansehe. Ich habe nur eine weit verbreitete Chatapp auf meinem Smartphone, die ich aus zwei Gründen benutze. 1. Wenn ich die Nummer von einer Frau bekomme, komme ich nur in den regelmäßigen Kontakt, wenn ich ihr schreibe, anstatt sie anzurufen. 2. Viele Freunde benutzen diese eine App und bevorzugen diese auch vor einer einfachen E-Mail. Außerdem schalte ich mobiles Internet/WLAN beim Smartphone regelmäßig aus, weil mir das ständige Vibriere und Gepiepe auf die Nerven geht und ich nur abgelenkt werde, wenn ich auf jeden Ton reagieren müsste. Manchmal erinnert mich ein Smartphone an ein Tamagotchi. Früher haben die Leute auch Tag und Nacht auf dieses Ding gestarrt und auf den Knöpfen rumgedrückt, nur weil es gepiept hatte. Ständig online sein zu müssen und auf alles sofort zu reagieren, ist für die menschliche Psyche bestimmt nicht gesund. Man kann sich gar nicht entspannen und erzeugt sich nur selbst Stress. Nur leider sind die Menschen schon so weit, dass sie es sogar verlangen. Jemand hatte sich sogar schon um mich Sorgen gemacht, weil ich nicht innerhalb von wenigen Minuten geantwortet hatte. Ich kann also mit Gewissheit sagen, dass ich diese Süchte nicht habe: Smartphone-, Online- und Social Media Sucht. Da ich in meiner Freizeit äußerst selten Videospiele spiele (1x im Monat), habe ich auch keine Videospielsucht.

Doch Süchte gibt es natürlich auch, die nichts mit Elektronik zu tun haben. Weit verbreitet sind Alkohol-, Nikotin- und Koffeinsucht, aber auch verschiedene Essstörungen, wie Magersucht und Fresssucht gehören dazu.

Bei mir sehr offensichtlich ist der hohe Konsum von Süßigkeiten, insbesondere Schokolade. Eine Tafel am Abend ist kein Problem, auch wenn ich schon zuvor zig Schokoriegel gegessen habe. Manchmal haben sogar Chips und weitere ungesunde Sachen eine vollständige Mahlzeit ersetzt. Aber mein Problem ist auf jeden Fall der Zucker. Die vom WHO (World Health Organization) empfohlene Verzehrmenge an Zucker pro Tag liegt bei 25g. Das erreicht man, wenn man nur einen Erdnussschokoriegel isst. Da liege ich sehr weit drüber. Ich habe immer große Vorräte an unterschiedlichen Schokoriegeln, Tafeln Schokolade, Keksen, Gummibärchen, etc. in meinem Schrank und schon alleine beim Vorbeilaufen kralle ich mir so viele Süßigkeiten, dass ich die 25g Zucker mehrmals zwischendurch übersteige. Als ich angefangen habe, nachzusehen wie viel Zucker in den Süßigkeiten wirklich steckt und wie viel Zucker man pro Tag konsumieren sollte, wurde es mir schlecht.

Doch dies ist nicht der einzige Grund, um den Zuckerkonsum einzudämmen. Ich muss mir eingestehen, dass ich dick bin und durch ungesunde Nahrung meinem Körper stark und womöglich erheblich schade.

Es ist Zeit, dass ich die Notbremse ziehe und der Fernseh- und Fresssucht den Garaus mache. Und zwar radikal mit einem kalten Entzug und einer harten Strafe, falls ich nicht durchhalte.

Hier geht es zu Clean Dopamine - Teil 3: Kalter Entzug und harte Strafen